Die paralytische Myoglobinurie beim Windhund ...
(G R E Y H O U N D S P E R R E)
Die
GREYHOUNDSPERRE wird als "selten vorkommend" bezeichnet,
weil eindeutige Sympthome (z.B. schwarz gefärbter Urin) - besonders
bei Hündinnen - oft nicht rechtzeitig erkannt werden (können!!!).
Entgegen
anderslautender Beschreibung ist die Greyhoundsperre KEINE "temporäre
Erscheinung", sondern eine Rassedisposition, die sowohl spontan,
als auch - abhängig von der Häufigkeit der auslösenden
Faktoren - aufteten kann.
Sie
kann bei Nicht-Erkennen lebensbedrohlich für Ihren Windhund
sein und verdient daher absolute Aufmerksamkeit eines JEDEN Windhundhalters!
Verweisen
Sie bitte Ihnen bekannte Windhundhalter auf diesen Link.
Die
Problematik der paralytischen Myoglobinurie (GREYHOUNDSPERRE) betrifft
nicht nur "Greyhounds" sondern alle WINDHUNDE (aber auch
Pferde).
Sie
ist u.a. bekannt unter den Namen LUMBAGO oder MONDAY-DESEASE. Monday
Desease daher, weil die erkrankten Tiere oft Wochentags keine Auslastung
haben (Rennpferde), am Wochenende (oder Hunde, wenn sie "ausbüchsen")
dann Höchstleistungen in Form von Rennen oder Jagen vollbringen
"müssen" und montags bei einem Tierarzt vorstellig
werden (wobei das Jagen meistens unfreiwillig "passiert",
da ein jagdpassionierter Windhund in wildreicher Gegend -also ungesichertem
Auslauf- NICHT frei laufen sollte).
In
der gesamten Literatur findet man keine Hinweise auf Symptome der
GREYHOUNDSPERRE bei anderen Hunderassen. Windhunde scheinen also
prädestiniert für diese "seltene" Krankheit
zu sein [Disposition].
Hunde,
die von der GREYHOUNDSPERRE betroffen sind, sind "untrainierte
Hunde" (untrainiert im Sinne von NICHT AUF HETZEN sondern
RENNEN UND SPIELEN trainierte und meist gut bemuskelte HUNDE). Wenn
ein Hund z.B. "kalt" (untrainiert s.o.) startet, weil
er einen Hasen oder ein Reh hetzen möchte, kommt es bei einigen
Hunden aufgrund von Übersäuerung der Muskulatur zu Symptomen
einer Überanstrengung.
Selbst
das schönste "Spiel" mit Hundefreunden, stundenlange
Spaziergänge an der Leine dienen lediglich dazu den Hund zu
ermüden, ihm neue Eindrücke in Form von willkürlichem
"Input" zu liefern. Aber sie ersetzen NIEMALS den Sprint,
den ein Windhund bei der Hetzjagd auf Wild vollbringt. Als Alternativen
zur "reellen Jagd" bleiben lediglich regelmässige
Trainingsläufe auf einer Rennbahn
oder KONDITIONS-Training am
Fahrrad.
TEIL
1: Symptome:
Der
Hund kommt nach einem Jagdausflug abgeschlagen zurück
(in gravierenden Fällen bleibt der Hund an einem Ort stehen
weil er nicht mehr weiter laufen kann!)
Die Schleimhäute (Leftzen, Augen) sind stark durchblutet
(violett).
Der Gang ist "steif und staksig". Es hat den Anschein,
als würde der Hund auf "unangenehmem" Untergrund
laufen. Sein Gang ist sehr! langsam und unsicher und sein ist Kopf
gesenkt.
An den Innenschenkeln der Hinterläufe hat er evtl. Anzeichen
von frischen Blutergüssen (die nicht mit Schürfwunden
vergleichbar sind).
Sollte der Hund verletzt sein, erklären Sie sich sein Verhalten
bitte NICHT damit, dass er evtl. Schmerzen haben könnte. Versorgen
Sie seine Wunden und beobachten Sie ihn bitte weiterhin.
Zuhause angekommen wird er evtl. ca. 20-30 Minuten nach der Jagd
beginnen stark zu husten, evtl. auch Würgesymptome
zeigen. Seine Bronchien rasseln laut und dumpf. Evtl. wird
er das Futter verweigern und macht insgesamt einen sehr abgeschlagenen
Eindruck.
Nach einer Ruhephase von mehreren Stunden wird der Urin Ihres
Hundes dunkelbraun gefärbt sein. Erschrecken Sie bitte
nicht. Die dunkle Farbe kommt (vorerst)
nicht durch Beimengung von Blut im Urin. Es sind Myoglobine
(Farbstoffe, die im Muskelgewebe abgelagert sind) die durch die
"Übersäuerung" über die Niere ausgeschieden
werden. Das ersten Anzeichen einer GREYHOUNDSPERRE können u.U.
Harndrang oder Fieber sein
Jetzt ist es "höchste Eisenbahn" Ihren Hund
einem versierten TA vorzustellen (dies kann in Notfällen! [Wochenende/Nachts]
auch ein Tierarzt sein, der auf Pferde spezialisiert ist).
ABSOLUT
LEBENSGEFÄHRLICH wird es wenn der Hund bereits beginnt zu krampfen
bzw. in einen Schock verfällt. Dann ist die Greyhoundsperre
schon sehr weit fortgeschritten. Dieser Schockzustand kann soweit
führen, dass (bedingt durch Magen- und Darm-Schock die Hunde
Blut (kein Myoglobin!!!) erbrechen, aus Nase und/oder Fang [Körperöffnungen]
bluten (Symptome einer Vergiftungserscheinung, die es letztendlich
auch ist, denn die Organe vergiften sich - der gesamte Stoffwechsel
bricht zusammen). Ist es soweit gekommen, wird NICHT die medizinische
Betreuung das Leben des Hundes retten, sondern lediglich der Status
des Zusammenbruches, der rechtzeitige (!)
Zeitpunkt (also IHRE Betreuung und Beobachtungsgabe) der
stationären Einweisung in eine kompetente
Klinik sowie der Lebenswille
des Hundes.
ALL
DIESE Symptome können VOR der Färbung des Urins auftreten.
Bitte lassen Sie Ihren Hund nach einer ausgiebigen Jagd NICHT AUS
DEN AUGEN. Es wird ggf. sein Leben retten!
TEIL
2: Die Behandlung
Genaue
Angaben zur Medikation lesen sie hier
**: Bitte drucken Sie diese Datei (pdf)
aus und übergeben Sie diese Ihrem behandelnden Tierarzt.
Die
dunkle Färbung des Urins sollte spätestens! am übernächsten
Tag nach der tierärztlichen Behandlung heller sein. Ist dies
nicht der Fall, stellen Sie Ihren Hund bitte erneut dem (hoffentlich
KOMPETENTEN!) behandelnden Tierarzt vor.
Erste
Hilfe:
Diese "Zutaten/Hilfsmittel/Medikamente"
sollten Sie als Windhundhalter zu Hause haben):
- Hefe
- Electrolytlösung (diese gibt es pulverisiert in jeder Apotheke)
- Traubenzucker
- Traumeel (Pflanzliche Tropfen gegen stumpfe Traumen und Schmerzen)
- Rescue-Tropfen
- Buscopan-Zäpfchen
- Novalgin
- Metacam
Die
Symptome können auch erst am nächsten Tag auftreten (und
auch nur vereinzelt). Beobachten Sie daher bitte Ihren Hund solange,
bis Sie sicher sind, dass seine Symptome lediglich Symptome einer
Überanstrengung waren.
Achten Sie bitte auch in den Tagen nach einem "anstrengenden
Jagdausflug" auf die Farbe des Urins!!!
Bei
dunkelbraunem Urin bitte sofort!!!!!! zum Tierarzt!
Informationen
zur Pathogenese (zum besseren Verständnis der chemischen Prozesse
der Myoglobinurie) finden Sie hier.
Anita
Volk
Windhunde sind
Jagdhunde ...
** Danke
an A. Kasperczik (TÄ)
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